Fußballpositionen erklärt, Bild von Tino Ackermann
Im Teamsport entscheiden die Sportler:innen auf dem Feld, was sie genau jetzt tun. Trotzdem gibt es meistens kein Durcheinander. Warum? Die Teammitglieder wissen, wofür Sie zuständig sind. Das haben sie mit ihrer Trainerin oft genug durchgespielt.
Team außerhalb des Sports „Das muss das Team doch wissen.“, stöhnt die Leitungskraft im Coaching. Zur Erinnerung: Wir haben aus unserer Beratungspraxis Situationen zusammengestellt, in denen wir Reibungsverlust beobachten - und erprobte Ideen gesammelt und notiert, um damit umzugehen. Und „das muss das Team doch wissen … “ ist so ein Satz, den wir häufiger hören. Die jeweilige Leitungskraft ergänzt und trägt mit verschiedenen Untertönen vor:
„…, ich kann dem doch nicht einfach sagen, was er machen soll.“, oder „…, aber die machen, was sie wollen.“ oder „…, für’s Babysitten werde ich schließlich nicht bezahlt.“
Neutral beschrieben: Die Leitung und das Team sind sich offenbar uneins darüber, welche Funktion die Leitung hat und welche konkreten Aufgaben im Team verteilt sind. Sie sind sich unklar, welche Anweisungen oder Hinweise in bestimmten Situationen hilfreich sind, und welche Art der Orientierung die Führungskraft gegebenenfalls in welcher Form geben darf, kann oder muss.
Also, aus allen drei Varianten spricht Rollenunklarheit. Und die kann emotionale Verwicklung und Minderleistung bedeuten. Und die wiederum betrifft dann nicht nur die eine Leitung, sondern auch Projekte und das gesamte Team. Denn gewinnt das Team den Eindruck eines Leitungsvakuums, dann versucht es, den Leerraum zu füllen. Daraus entstehen nicht selten informelle Leitungsstrukturen und Revierkämpfe.
Schauen wir uns die Aussagen genauer an: Der erste Satz verweist auf Verzweiflung und moralische Skrupel, die eigenen Sozial-, Fach- und Methodenkompetenz mit der Rolle und Autorität der Leitung zu verknüpfen. Für solche Situationen arbeiten wir mit den Betroffenen zum Verhältnis von Autorität zu Macht, wie die im Unternehmen gelebt werden und welche Bedeutung diese Begriffe für sie als Leitungspersonen haben.
Der zweite und dritte Aussage verweisen auf zwei unterschiedliche Formen der Balance von Makro- und Mikromanagement, von Delegation und Kontrolle. Und genau diese Begriffe füllen wir in unserer Zusammenarbeit dann auch mit Leben, und auch bei diesen Begriffen fragen wir nach deren Bedeutung im gesamten Unternehmen. Denn in allen drei Szenarien bewegen uns die Fragen nach dem Führungsalltag der Unternehmensspitze und danach, ob es eine etablierte Kultur des Führens gibt.
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